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Welche Risiken gibt es beim CFD-Trading?

  • Beitrags-Kategorie:Bildung
  • Lesedauer:7 min Lesezeit

Inhaltsverzeichnis

CFD-Trading ist trotz der steigenden Beliebtheit ein sehr riskantes Spekulationsobjekt. Die Risiken von CFDs sollten nicht unterschätzt werden und sollten jedem CFD-Trader bekannt sein. Es handelt sich bei den CFDs (oder auch: Differenzkontrakten) faktisch um ein auf einen individuellen Basiswert aufgesetztes Finanzprodukt, auf dessen Kursverlauf der Trader spekulieren kann.

Dabei kann dieser entweder auf steigende Kurse setzen (auch „Long“ genannt) oder aber auf fallende Kurse (auch „Short“ genannt). Im Gegensatz zu anderen Finanzprodukten erwirbt der potenzielle Trader jedoch keinen Besitz am eigentlichen Basiswert wie zum Beispiel Rohöl, Gold oder dem betreffenden ETF, sondern kauft sich lediglich in dessen Kursverlauf ein.

Der CFD-Handel an sich stets praktisch jedem Anleger frei. Hierfür ist lediglich die Anmeldung bei einem CFD-Broker notwendig, um dann über den eigenen Trading-Account ins CFD-Trading zu starten. Ein großer Vorteil beim CFD-Handel: Dieser ist auch mit Hebel möglich! Was das genau heißt und welche unmittelbaren Risiken wie zum Beispiel Margin-Call, Übernachtfinanzierung oder Totalverlust das CFD-Trading insgesamt aufweist, dazu in den nun folgenden Abschnitten mehr Informationen.

 

Risiko 1: CFD Trading weist aufgrund von hoher Marktvolatilität ein großes Risiko auf

Die Marktvolatilität beschreibt die beständigen Kursschwankungen, denen der Markt insgesamt ausgesetzt ist. Dabei handelt es sich sowohl um Kurssteigerungen, als auch um Kursverfälle oder zwischenzeitliche, starke Kurseinbrüche. Auch Marktkorrekturen sind in offenen Märkten regelmäßig vorzufinden und verursachen mitunter starke Kursbewegungen, die vom potenziellen Trader nicht immer zweifelsfrei vorausberechnet werden können.

Allgemein wünscht man sich für das CFD-Trading Volatilität. Der Handel mit einem CFD stützt sich auf diese Kursspekulation, die damit aber auch unvorhersagbaren Risiken unterliegt.

Beim CFD-Trading konzentrieren sich die Gewinne eines Trades häufig auf die vierte Nachkommastelle (auch „Pips“ genannt). So können auch sehr kleine Kursveränderungen, teilweise mit großem Hebel, bereits ertragreich getradet werden. Kommt es infolge starker Kursschwankungen nun aber zu gewaltigen Kurssprüngen, so läuft der Trader schnell Gefahr, dass seine Position schlagartig ins Minus läuft.

Die Gefahren repräsentieren sich bei hoher Marktvolatilität also vor allem durch folgende Situationen:

  • Slippage (unvorhersehbare „Kursrutsche“ aufgrund von politischen oder wirtschaftlichen Ereignissen)
  • Kurs-Gaps (Rollverluste durch das Halten von Positionen über Nacht)
  • Spikes (schlagartige Kursausschläge, die schnell wieder ausgeglichen werden, sich jedoch für den Trader unmittelbar als sehr gefährlich herausstellen)

 

Risiko  2: Der Einsatz zu hoher Hebel kann zum Totalverlust führen

Die Möglichkeit des gehebelten Handels stellt beim CFD-Handel Fluch und Segen zugleich dar. In der Europäischen Union dürfen Trader beispielsweise mit einem Hebel in Höhe von 1:30 traden. Das bedeutet, dass ein Dreißigstel des Tradevolumens in Form von Eigenkapital hinterlegt werden muss (auch „Margin“ genannt). Den Rest leiht sich der Trader während des Trades quasi beim CFD-Broker.

Durch den CFD Handel mit Hebel können so natürlich wesentlich höhere Gewinne auf das eingesetzte Eigenkapital erzielt werden. Jedoch steigen im negativen Fall auch unmittelbar die Verluste. Schnell kommt es aufgrund der Margin-Call (der Einforderung der hinterlegten Margin des Traders vom CFD-Broker) so zum Totalverlust.

Das Risiko des Handels mit einem CFD ist daher unter keinen Umständen zu unterschätzen! Zwar ist gemäß der Regulierung durch die “European Securities and Markets Authority” (ESMA) keine Nachschusspflicht mehr. Jedoch steht immer noch der Totalverlust des in Form der Margin hinterlegten Kapitals im Raum! Um das individuelle Risiko beim CFD Trading zu senken, sollte daher unbedingt das richtige Risikomanagement geachtet werden.

Um das Risiko des Hebels abschätzen zu können, kannst du mit unserem CFD-Rechner die Auswirkung von Hebel und Margin auf deine CFD-Position ausprobieren.

 

Risiko 3: Eine Übernachtfinanzierung frisst potenzielle Gewinne schnell auf

Die sogenannten Übernachtgebühren bezeichnen Finanzierungskosten, die der Trader zu zahlen hat, sobald dieser eine CFD-Position über Nacht hält. In der Regel werden im CFD-Trading die meisten Positionen „intraday“ (also: innertäglich) gehandelt und spätestens gegen Ende eines Handelstags wieder geschlossen. Kommt es jedoch zum Halten des CFDs über Nacht, so werden zusätzliche Gebühren in Form der Übernachtfinanzierung fällig. Es spielt dabei keine Rolle, ob der Trader an sich eine Short- oder eine Long-Position eingegangen ist.

Übernachtfinanzierungen fallen bei Beiden an. Jedoch kann es vorkommen, dass die Übernachtfinanzierung positive ist und diese dem Konto gutgeschrieben wird. Das ist aber nur bei sehr wenigen CFDs der Fall und überwiegend bei Short-CFDs.

Die Übernachtfinanzierung ist also abhängig vom jeweiligen CFD-Broker, vom Basiswert und ob der CFD Long oder Short ist. Übernachtfinanzierungen belaufen sich zum Beispiel bei Forex-CFDs auf ungefähr 0,002 bis 0,008% der hinterlegten Margin pro Tag.

 

Risiko 4: Auch Rollverluste bergen ein hohes Risiko

Rollverluste stellen ein weiteres Risiko im CFD-Trading dar. Hierbei handelt es sich um Kosten, die entstehen, sobald alte Future-Kontrakte in neue Future-Kontrakte gewandelt werden. Eine Thematik, die vorrangig Future-CFDs betrifft. Hierbei kommt es zu einer Preisdifferenz zwischen dem alten und dem neuen Kontrakt – im schlimmsten Fall erleidet der Trader jedoch Rollverluste, da der neue Future höher bewertet wird.

So wirkt sich ein Rollvorgang quasi wie eine nachträgliche Abänderung des Einstandskurses des CFDs aus. Lag dieser bei einer Long-Position zunächst unterhalb des Schlusskurses, kann dieser aufgrund der Rollverluste sogar höher sein als der Schlusskurs – oder umgekehrt. Zwar sind auch Rollgewinne möglich, aber eben auch empfindlichen Rollverluste!

Besonders Trader die mit Rohstoff-CFDs handeln sollten hier aufpassen. Rohstoff-CFDs beziehen sich oft auf die Monats-Future des jeweiligen Rohstoffs und werden mit dem Verfall des Futures automatisch in den nächsten Future gerollt. Gute CFD-Broker warnen die Trader vor einem anstehenden Rollvorgang. Dadurch hat man Zeit, seinen Rohstoff-CFD zu schließen und nach dem Rollvorgang neu zu eröffnen. So erspart man sich das Risiko des Rollverlusts.

 

Risiko 5: Margin-Call und Totalverlust

Damit einem potenziellen Margin-Call des CFD Brokers vom Trader nachgekommen werden kann, muss dessen Handelskonto natürlich mit der hierfür notwendigen Deckung ausgestattet sein. Ist dies nicht der Fall, so stellt der CFD-Broker automatisch einzelne oder direkt alle laufenden Positionen glatt. Das heißt, dass diese liquidiert werden – unabhängig vom momentanen Kursverlauf.

Da die Märkte im Allgemeinen rapiden Kursschwankungen unterliegen, sollten Trader immer für eine ausreichende Deckung ihres Handelskontos sorgen. Nur so können empfindliche Situationen wie zwischenzeitliche Kursschwankungen oder Glattstellungen bestmöglich ausgesessen, beziehungsweise vermieden werden! Man sollte also niemals sein gesamtes Guthaben (Margin) in offen CFDs haben, um gegebenenfalls Kursschwankungen zu puffern. Ohne diesen Puffer gerät man schnell in die Situation des Margin-Calls.

 

Risiko 6: Die Gefahr der unseriösen CFD-Broker

Zu guter Letzt wäre da noch das Risiko, über einen unseriösen CFD-Broker ins CFD Trading einzusteigen. Zwar ist der Markt fürs CFD Trading an sich streng reguliert, jedoch gibt es immer wieder vereinzelt Schwarze Schafe, die potenzielle Trader unbedingt meiden sollten.

Betrügerische Brokerage-Plattformen haben sich in den vergangenen Jahren speziell auf die Bereiche CFD-Trading, binäre Optionen sowie Forex-Daytrading und Kryptowährungen spezialisiert. Meist erkennen Trader den Betrug schnell: Die vermeintlichen Broker zahlen erzielte Gewinne nicht aus und lassen sich auch nicht über die angegebenen Kontaktmöglichkeiten erreichen. Das eingezahlte Kapital landet zwischenzeitlich schnell auf ausländischen Konten und unterliegt dadurch auch nicht mehr der beispielsweise deutschen Einlagensicherung.

Trader sollten bei der Wahl eines seriösen CFD-Brokers daher unbedingt auf ein vorhandenes Impressum auf der Webseite, auf Foren-Meinungen, auf eine Regulierung sowie auf tatsächlich funktionierende Kontaktmöglichkeiten achten!