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Was bewegt den Devisenmarkt – Einflussfaktoren auf das Forex-Trading

  • Beitrags-Kategorie:Forex
  • Lesedauer:11 min Lesezeit

Inhaltsverzeichnis

Der Devisenmarkt, auch Forex-Market genannt, ist der größte Finanzmarktplatz der Welt. Täglich werden im Durchschnitt Volumen im Gegenwert von über fünf Billionen Dollar mit Devisen umgesetzt.

Dabei basiert das Forex-Trading auf den unterschiedlichen Wechselkursen, den Devisenkursen. Diese ändern sich oft minütlich und werden durch diverse Faktoren beeinflusst.

In unserem Beitrag erfährst du unter anderem, welche Einflussfaktoren es auf das Forex-Trading und somit ebenfalls auf das CFD-Trading gibt, wenn es sich beim entsprechenden Basiswert um eine Währung bzw. ein Währungspaar handelt.

 

Knapp 10 Einflussfaktoren beim Forex CFD-Trading

Insgesamt gibt es knapp zehn Faktoren, die eine Veränderung der Devisenkurses bewirken können. Auf die wichtigsten Einflussfaktoren möchten wir in unserem Beitrag eingehen, nämlich:

  • Notenbanken & Geldpolitik
  • Inflation & Zinsen
  • Politische Entscheidungen
  • Wirtschaftliche Entwicklungen
  • Außenhandelsbilanz
  • Kaufkraftparität
  • Zinsparität

Diese Einflussfaktoren zu kennen ist deshalb sehr wichtig, weil du so beispielsweise vor anstehenden Entscheidungen im Politik- oder Wirtschaftsbereich zumindest mit einer größeren Wahrscheinlichkeit vorhersehen kannst, ob diese einen positiven oder negativen Einfluss auf bestimmte Währungskurse haben werden.

 

Notenbanken & Geldpolitik als zentrale Einflussfaktoren

Einer der zentralsten Einflussfaktoren auf den Devisenhandel und die Veränderung der Währungskurse sind die Notenbanken mit ihrer jeweiligen Geldpolitik. Dazu solltest du wissen, dass den Notenbanken rund um den Globus, beispielsweise der Europäischen Zentralbank, verschiedene Instrumente und geldpolitische Maßnahmen zur Verfügung stehen. Diese zielen in der Summe darauf ab, dass sich die jeweilige Inflationsrate ungefähr bei zwei Prozent bewegt. Es ist weder eine deutlich geringere noch eine wesentlich höhere Inflationsrate gewünscht.

Das hat vor allem damit zu tun, dass sich Zentralbanken wie die EZB als Hüter der jeweiligen Währung ansehen mit dem Ziel der Geldwertstabilität. Nicht nur die von der Zentralbank getroffenen Maßnahmen, sondern auch deren Meinung zu zukünftigen Entwicklungen haben teilweise größeren Einfluss auf die Währungskurse. Hinzu kommt, dass die EZB über den Leitzins Einfluss auf die Zinsen am Markt nehmen kann. Dies kann Währungskurse deshalb beeinflussen, weil das Niveau der Zinsen am Markt entscheidend für die Rendite ist, die sich mit einem Investment in der jeweiligen Währung erzielen lässt.

An der Stelle kommt nun der entscheidende Einfluss auf die Währungskurse und somit auch auf das Forex-Trading zum Tragen. Umso höher nämlich die zu erzielende Rendite mit der Anlage in einer entsprechenden Währung im Vergleich zu einem Investment in anderen Währungen ist, desto stärker ist die Nachfrage nach dieser Währung. Aus dem Grund hat die Anhebung der EZB-Leitzinsen normalerweise die Auswirkung, dass der entsprechende Wechselkurs, zum Beispiel Euro / US-Dollar, steigt. Daher wissen Akteure beim Devisenhandel, dass es aussichtsreich ist, rechtzeitig auf einen steigenden Euro zu spekulieren.

 

Inflation & Zinsen

Den Einfluss der Zinsen haben wir im vorherigen Abschnitt bereits kurz angesprochen. Weiter auszuführen ist, dass nicht nur die EZB-Leitzinsen eine Rolle spielen, sondern die daraus häufig abgeleiteten Anlagezinsen der Banken. Umso höher diese sind, desto eher investieren Anleger in Produkte mit der entsprechenden Währung, was wiederum steigende Devisenkurses zur Folge hat. Die betroffene Währung gewinnt also im Vergleich zu anderen Währungen an Wert. Hebt die EZB also die Leitzinsen an und ergeben sich daraus höhere Zinsen bei den Banken, würde dies beispielsweise beim Devisenkurs Euro / US-Dollar – zumindest theoretisch – dazu führen, dass der Dollar gegenüber dem Euro an Wert verliert.

Ebenfalls werden die Währungskurse und somit auch das CDF-Trading mit Devisen durch die Inflation beeinflusst. Normalerweise ist es so, dass Währungen wie der Euro dann an Wert gewinnen, wenn die Inflationsrate eher auf einem zu niedrigen Niveau ist. Das bedeutet, dass Marktteilnehmer und Experten eigentlich niedrigere Raten erwartet haben. Das Übertreffen der erwarteten Preissteigerungsrate wird dann allerdings als Anzeichen für eine positive Wirtschaftsentwicklung gedeutet. Das wiederum würde dazu führen, dass der Markt für Investoren interessanter wird.

Die Folge davon ist, dass auch die entsprechende Währung an Attraktivität gewinnt. Vereinfacht gesagt könnte man daher festhalten, dass eine steigende Inflationsrate oftmals zu einem ebenfalls steigenden Devisenkurs führt. Allerdings muss man zwischen einer kurz- bis mittelfristigen und einer langfristigen Entwicklung unterscheiden. Nicht selten wird die jeweilige Währung nämlich längerfristig durch eine recht hohe Inflationsrate belastet. Dies gilt vor allem unter der Voraussetzung, dass die Rate sehr hoch ist, wie zum Beispiel momentan in:

  • Russland
  • Türkei
  • Brasilien

Dort bewegt sich die Inflationsrate auf einem Niveau von über 10 Prozent. Das hat zur Folge, dass Anleger aufgrund der Abwertung ihr Vertrauen in die Währung verlieren und demzufolge lieber ihr Geld in andere Währungen umschichten. Dies kann einen zum Teil deutlichen Kursrutsch beim jeweiligen Devisenkurs nach sich ziehen.

Prinzipiell hat die Notenbank zwei zentrale Maßnahmen zur Verfügung, um die Geldmenge in der Wirtschaft zu steuern. Das bekannteste Werkzeug ist der Leitzins. Der Leitzins ist der Zins, mit dem sich die Banken bei der Zentralbank Geld leihen. Den Leitzins geben die Banken selbstverständlich an ihre Kunden weiter. Mit einem höheren Leitzins kann die Notenbank die Geldmenge im System reduzieren.

Die zweite Maßnahme ist der direkte Ankauf von Anleihen. Hier ist die Notenbank vor allem bei Staatsanleihen aktiv. Mit dem Aufkauf von Staatsanleihen kontrolliert die Notenbank die Zinsen für die Staatsanleihen. Zusätzlich bringt sie dadurch auch Geld in den Kreislauf, was ebenfalls einen Einfluss auf den Devisenmarkt hat.

 

Politische Entscheidungen

Politische Entscheidungen können ebenfalls Einfluss auf die Devisenkurse und auf das Forex CFD-Trading haben. Zwar sollen die Notenbanken grundsätzlich autonom agieren, aber dennoch wirken sich politische Entscheidungen nicht selten auf das Handeln der Zentralbanken aus. Direkten Einfluss auf die Währungskurse können beispielsweise Sanktionen und Zölle haben, die von der Politik gegenüber anderen Ländern beschlossen wurden.

Zum Teil spielt in den Bereich wiederum das Vertrauen der Anleger und Marktakteure eine Rolle. Sinkt dieses im Hinblick auf bestimmte Währungen, hat das meistens einen Rückgang des jeweiligen Devisenkurses zur Folge. Politische Entscheidungen haben allerdings oft einen indirekten Charakter, wenn es um Auswirkungen auf die Devisenkurses und den Devisenmarkt geht. Daher ist an der Stelle einiges an Fachwissen und Interpretationsgeschick notwendig, um vorherzusagen, wie sich die eine oder andere Entscheidung aus der Politik auf die Währungen auswirken könnte.

 

Wirtschaftliche Entwicklungen

Bei einer schlechten Wirtschaftsentwicklung oder gar einer Rezession gab es in der Vergangenheit häufig Fälle, in denen eine Währung abgewertet wurde, damit die internationale Wettbewerbsfähigkeit nicht verloren geht. Wichtig bei der wirtschaftlichen Entwicklung und deren mögliche Auswirkungen auf die Devisenkurse ist stets, sich die Preis- und Zinsunterschiede zwischen dem In- und Ausland näher anzuschauen. Veränderungen der Devisenkurse ergeben sich nämlich häufig auf Grundlage von solchen Zins- und Preisdifferenzen.

Gibt es zum Beispiel in den Vereinigten Staaten einen größeren Anstieg des Preisniveaus als in der Eurozone, würden die Euro-Länder weniger Waren und Dienstleistungen aus dem Ausland, in dem Fall aus den USA, nachfragen. Das wiederum bedeutet, dass der US-amerikanische Dollar weniger stark nachgefragt wird. Zudem steigt allerdings die Nachfrage in den USA nach inländischen, also nach europäischen, Gütern und Dienstleistungen.

Eine Folge ist, dass inländische Güter vergleichsweise günstig für die USA sind, was zu einem wachsenden Export führen müsste. Dadurch werden mehr Devisen verdient. Letztendlich folgt aus dieser wirtschaftlichen Entwicklung mit dem Verschieben der Nachfrage- und Angebotskurve, dass der Devisenkurs Euro / Dollar steigen musste.

 

Außenhandelsbilanz

In der Außenhandelsbilanz werden in erster Linie die Handelsströme zwischen dem In- und dem Ausland festgehalten. Auch diese können Devisenkurses beeinflussen. Exportiert Japan beispielsweise mehr Waren als zuvor nach Deutschland, wirkt sich das normalerweise so aus, dass die Nachfrage hierzulande nach dem japanischen Yen steigt. Der Grund ist, dass mit dem Yen die vermehrten Importe aus Japan bezahlt werden müssen. Gehen wir nun davon aus, dass die japanische Zentralbank keine Ausweitung des Yen am Markt vornimmt. Dann würde die Nachfrage bei identischem Angebot an Yen steigen, was normalerweise einen Anstieg des Yen-Kurses am Forex-Market zur Folge hätte.

An der Stelle geht der Kreislauf allerdings weiter. Durch den höheren Yen-Kurs wird die japanische Währung für deutsche Importeure teurer, sodass die Nachfrage nach und nach abnimmt. Ein weiterer Effekt ist, dass durch die Aufwertung des Yen Produkte aus Deutschland und anderen Ländern für Japaner günstiger werden. Daher steigen die Importe von Japan. Der Devisenkurs hat an der Stelle die Aufgabe, im besten Fall zu erreichen, dass die Außenhandelsbilanz ausgeglichen ist.

 

Kaufkraftparität

Im Rahmen der sogenannten Kaufkraftparität wird davon ausgegangen, dass zwei unterschiedliche Währungen eine identische Kaufkraft haben. Anders ausgedrückt: Du könntest beispielsweise mit der Menge X an US-Dollar den gleichen Korb an Waren erwerben wie mit der gleichen Menge X an Euro. In dem Fall läge der reale Euro / US-Dollar Kurs bei 1. Daraus lässt sich ableiten, dass die Kaufkraftparität in Anspruch genommen wird, um die Kosten für Waren und Dienstleistungen zwischen Ländern zu vergleichen. Die tatsächlichen Devisenkurse der beteiligten Währungen spielen in dem Zusammenhang allerdings keine Rolle.

Einfluss kann das System der Kaufkraftparität auf den Wechselkurs in der Theorie deshalb haben, weil davon ausgegangen wird, dass der Kurs der zwei beteiligten Währungen durch die Kaufkraft in den jeweiligen Ländern beeinflusst wird. Zur Verdeutlichung nehmen wir folgendes Beispiel an: Ein Smartphone kostet momentan in Deutschland 400 Euro und (in Euro umgerechnet) in den Vereinigten Staaten 600 Euro. Auf Grundlage dieses Preisvergleichs wäre es natürlich sehr attraktiv, das Smartphone in Deutschland zu kaufen und anschließend in den Vereinigten Staaten mit Gewinn zu verkaufen. Auf diese Weise ließen sich sogenannte Arbitragegewinne, im Beispiel in Höhe von 200 Euro, erzielen.

Die Theorie der Kaufkraftparität ist nun, dass es langfristig keine Arbitragegewinne geben wird, weil die Differenz in den Preisen durch eine Anpassung des Devisenkurses ausgeglichen wird. Das wiederum würde bedeuten, dass das Smartphone durch eine Erhöhung des Eurokurses gegenüber dem US-Dollar zukünftig in Deutschland ebenfalls 600 Euro kosten wird. Die Kaufkraftparität legt demzufolge einheitliche Preise in den verschiedenen Ländern zu Grunde.

Ist ein Produkt in einem Land günstiger als in einem anderen, müsste daher – theoretisch – der Devisenkurs des Landes steigen, in dem das Produkt günstiger ist. Clevere CFD-Trader müssten sich also das Preisgefüge verschiedener Länder im Vergleich betrachten und daraus die entsprechenden Schlüsse ziehen.

 

Zinsparität

Mit der Zinsparität ist gemeint, dass die Rendite im Inland identisch mit der im Ausland ist. Der mögliche Einfluss auf die Devisenkurse besteht darin, dass davon ausgegangen wird, dass der Devisenkurs sich insoweit anpassen muss, als dass der Unterschied beim Zinssatz im In- und Ausland identisch mit dem Unterschied zwischen dem tatsächlichen und dem erwarteten Devisenkurs ist.

Der Devisenmarkt wird sich also nur unter der Voraussetzung zwischen zwei beteiligten Währungen bzw. Ländern im Gleichgewicht befinden, wenn die Renditen im In- und Ausland identisch sind. Da dies in der Praxis jedoch selten der Fall ist, haben die Rendite-Unterschiede zwischen zwei Ländern fast immer Auswirkungen auf die Entwicklung des jeweiligen Devisenkurses.

Der Vorgang sieht in dem Fall so aus, dass ausländische Währungen stärker nachgefragt werden, wenn zum Beispiel die Rendite für Geldanlagen in den USA höher als in Deutschland ist. Das wiederum würde dazu führen, dass der amerikanische Dollar stärker wird und gegenüber dem Euro steigt. Der umgekehrte Fall kann natürlich genauso eintreten, nämlich dass bei höheren Renditen im Inland der Euro gegenüber dem US-Dollar an Wert gewinnt.