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CFD-Trading mit Hebel – Wie funktioniert es?

  • Beitrags-Kategorie:Bildung
  • Lesedauer:7 min Lesezeit

Inhaltsverzeichnis

CFD-Trading bezeichnet den Handel mit CFDs (oder auch: Differenzkontrakten). Diese gehören zu den derivativen Finanzinstrumenten und geben die gegenseitige Wertentwicklung zweier Anlageparteien oder eines einzelnen Anlagewertes wieder. Der zugrundeliegende Basiswert wird beim CFD-Handel folglich nicht direkt gekauft, sondern wird auf seinen Kursverlauf spekuliert.

Den CFD Handel kann der potenzielle Anleger entweder komplett mit Eigenkapital realisieren oder nutzt dieser hierfür kurzzeitig Fremdkapital – einen sogenannten CFD-Hebel. Dabei handelt es sich um kurzzeitig aufgenommenes Fremdkapital, durch welches größere Anteile an CFDs für den Handel erworben werden können, als dies nur mit eigenen Mitteln möglich wäre. Dafür muss der potenzielle Trader eine Margin hinterlegen – eine Zinszahlung für die gesamte Laufzeit des Handels.

Gehebeltes CFD-Trading offeriert sich vielen Anlegern als lukratives Geschäftsmodell, welches aber auch mit hohen Risiken verbunden ist, da ein Totalverlust jederzeit möglich ist. In den nun folgenden Abschnitten erfährt der Leser daher einmal sämtliche Informationen rund um die Thematiken CFD-Hebel, was überhaupt gehebelt gehandelt werden kann, individuelles Risikomanagement betreiben sowie in puncto gehebeltes CFD-Trading auf dem Demokonto lernen aufgezeigt werden.

 

So funktioniert der CFD-Handel mit Hebel

Zunächst entscheidet sich der Trader für einen individuellen Hebel – beispielsweise 1:2, 1:5 oder 1:10. Die Zahl, mit der die „1“ ins Verhältnis gesetzt wird, beschreibt die Höhe des für den Trade beim Broker aufgenommenen Fremdkapitals. Wird also beispielsweise mit 1.000 Euro Eigenkapital getradet und ein Hebel von 1:10 genutzt, so handelt der Trader kurzzeitig mit 10.000 Euro. Hierfür muss dieser jedoch eine Margin beim Broker hinterlegen.

Die Höhe der Margin ist abhängig vom Hebel und schwankt meist zwischen 3 und 50 Prozent. Dieser Betrag wird dann während des Trades auf dem eigenen Depot geblockt und kann nicht für parallellaufende Trades genutzt werden. Sobald der Trader seine gehebelte Position wieder liquidiert, bekommt dieser seine Margin vom Broker zurück, abzüglich oder zusätzlich des erzielten Profits.

Die Gefahr beim gehebelten CFD-Handel: Das für den Trade aufgenommene Fremdkapital sowie die hinterlegte Margin bergen natürlich jederzeit das Risiko des Totalverlusts. Ein Totalverlust bedeutet für den Trader die beim CFD-Broker hinterlegte Margin aufgebraucht hat. Schließt der Trader keine anderen CFD-Positionen oder fügt er kein Geld hinzu, schließt der CFD-Broker automatisch den CFD.

 

Was ist überhaupt ein Hebel (Leverage)?

Der Hebel (englisch: „Leverage“) dient in der Finanzindustrie als probates Mittel, um mit relativ geringen Eigenkapitalbeträgen hohe Gewinne erzielen zu können. Hierfür muss in der Regel ein Bruchteil des Hebelbetrags als Sicherheitsleistung (oder auch „Margin“) hinterlegt werden. Der Trader kann mit dem größeren Geldvolumen (Margin + Hebel) nun ein wesentlich größeres Volumen an CFDs kaufen, was diese deutlich höheren Gewinne, aber eben auch größere Verluste bietet.

Kurzum: Ein Hebel ist eine Art „Kurzzeitkredit“ für CFD-Trader, um ihr eingesetztes Kapital zu erhöhen.

 

Diese Märkte können mit Hebel gehandelt werden

Es gibt auf dem Finanzmarkt zahlreiche Handelsklassen, die gehebelt gehandelt werden können. Neben den reinen CFD-Handel betrifft das unter anderem noch folgende Assets. Nach neuer EU-Regulierung gibt es für die Assetklassen klar definierte Standardhebel:

  • Einzelaktien (Standardhebel: 1:5)
  • ETFs (Standardhebel: 1:10)
  • Indizes (Standardhebel: 1:10)
  • Forex (Standardhebel: 1:30)
  • Rohstoffe (Standardhebel: 1:10)
  • Kryptowährungen (Standardhebel: 1:2)

Die Standardhebel unterscheiden sich folglich von Asset zu Asset und sind aufgrund der unterschiedlichen Risikoklassen festgelegt. Die Standardhebel sind von der ESMA reguliert worden und gelten für alle CFD-Broker in der EU. Lediglich mit einem professionellen Konto kann man höhere Hebel einsetzen. Diese Regulierung der CFD-Hebel dient dem Anlegerschutz.

 

So wirkt sich der gehebelte Handel auf das CFD-Trading aus

Die Nutzung des gehebelten CFD-Tradings kann sich für den Trader natürlich als wahrer Gewinnbeschleuniger entpuppen. Im Folgenden sollen daher einmal drei unterschiedliche Szenarien aufgezeigt werden, wie profitabel das CFD-Trading mit reinem Eigenkapital im Vergleich zum gehebelten Handel (1:5 und 1:10) ist:

Szenario 1: CFD Trading nur mit Eigenkapital

Trader A investiert genau 10.000 Euro in einen beliebigen CFD. Dieser steigt während des Trades um 10 Pips (vierte Stelle nach dem Komma) an. Der Wert des zugrundeliegenden Basiswerts betrug beim Kauf genau 100 Euro. Daraus ergibt sich folgende Berechnung: 10.000 Euro x 0,0001 x 10 Pips = 10 Euro. Der Trader verdient bei diesem Trade also genau 10 Euro.

Szenario 2: CFD Trading mit einem 1:5 Standardhebel

Trader B investiert ebenfalls 10.000 Euro in einen beliebigen CFD. Nutzt gleichzeitig aber die 5-fache Menge des eingesetzten Eigenkapitals in Form von Fremdkapital. Damit handelt dieser mit insgesamt 50.000 Euro, muss dafür aber nur 10.000 Euro an eigenen Mitteln aufwenden. Daraus ergibt sich wiederum folgende Berechnung: 50.000 Euro x 0,0001 x 10 Pips = 50 Euro. Im Vergleich zum Szenario 1 hat der Trader in Szenario 2 mit dem gleichen Kapitaleinsatz einen um das 5-fache höheren Gewinn erwirtschaftet.

Szenario 3: CFD Trading mit einem 1:10 Hebel

Noch stärker kommen die Effekte aus Szenario 2 natürlich in Szenario 3 zum Tragen, da hier mit der 10-fachen Menge des eingesetzten Eigenkapitals getradet wird. Werden auch hier 10.000 Euro investiert und die 10-fache Menge gehebelt gehandelt, so ergibt sich für den Trader C folgende Berechnung: 100.000 Euro x 0,0001 x 10 Pips = 100 Euro. Der Gewinn würde sich in Szenario 3 also auf das 10-fache von dem in Szenario 1 beziffern, ohne dass dafür jedoch mehr Eigenkapital eingesetzt werden muss.

 

Bedeuten höhere CFD-Hebel auch automatisch immer ein höheres Risiko?

Liefen potenzielle Trader früher noch Gefahr, durch einen gehebelten Trade in die Nachschusspflicht zu laufen, so ist dies seit 2021 in der EU nicht mehr der Fall. Die ESMA erließ diesbezüglich nämlich eine Verfügung, dass alle in der Europäischen Union tätigen CFD-Broker keine Nachschusspflicht mehr verlangen dürfen.

Für den Anleger bedeutet dies also, dass sich der maximal erzielbare Verlust bei einem Trade mit Fremdkapital auf einen veritablen Totalverlust beziffert. Sobald der Trade den Wert des Totalverlusts erreicht, wird die Position vom Broker automatisch geschlossen. So läuft der Trader keine Gefahr mehr, mehr Geld bei seinem Trade zu verlieren, als die Summe vom eingesetzten Eigenkapital und dem für den Trade aufgenommenen Fremdkapital.

Wie genau sich der Hebel auf deine CFD-Position auswirkt, kannst du mit unserem CFD-Rechner für Hebel & Margin ganz einfach berechnen.

 

Gibt es Möglichkeiten, das individuelle Risiko beim gehebelten CFD-Handel zu senken?

Im CFD-Trading werden dem potenziellen Anleger zahlreiche Instrumente sowie Strategien mit an die Hand gegeben, wie dieser sein individuelles Risiko beim gehebelten Handel beträchtlich senken kann. Hier einmal einige der effektivsten Tools, beziehungsweise Strategien:

  • der Handel mit dem Orderbefehl Stop-Loss (bei diesem schließt der Broker die Position automatisch bei einem vom Trader vordefinierten, maximal tolerierbaren Verlustwert)
  • nur eine kleine Margin bei jedem Trade hinterlegen (Stichwort: Money Management)
  • Positionen nicht über Nacht halten (Risiko eines „Gap“ – also eines ruckartigen Kursfalls zu Beginn des nächsten Handelstags)
  • zunächst auf einem Demokonto üben
  • Kenntnisse der Chartanalyse um Märkte besser einzuschätzen
  • Erfahrung im CFD-Trading

 

Fazit: Am besten die Auswirkungen des gehebelten CFD-Handels auf einem Demokonto erlernen

Idealerweise sammeln potenzielle Trader zunächst erste Erfahrungen im Umgang mit dem gehebelten Handel – und zwar auf kostenlosen Demokontos, die Broker zur Verfügung stellen. Auf einem solchen Demokonto kann mithilfe von Spielgeld an Kursen partizipiert werden.

Es eignet sich daher hervorragend, um die psychologischen Effekte sowie die strategischen Gegebenheiten des gehebelten Handels ohne unmittelbares Risiko zu testen. Sobald das Spielgeld auf dem Demokonto aufgebraucht ist, kann dieses problemlos wieder aufgefüllt werden. Ein Demokonto gestaltet sich daher als unverzichtbares Instrument, um den gehebelten Handel in einem ungefährlichen  Umfeld zu erlernen.