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Einflussfaktoren auf den Bitcoin-Preis

  • Beitrags-Kategorie:Bitcoin
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Inhaltsverzeichnis

Preis = Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage

Im Jahr 1776 veröffentlichte Adam Smith sein Buch „Der Wohlstand der Nationen“. Er beschrieb im Buch den Einfluss des Preises als „unsichtbare Hand“ und erklärte erstmals die Regeln von Angebot und Nachfrage. Diese Regeln gelten für die Fiatwährungen nicht, hier bestimmt die Notenbank mit definierten Inflationszielen den Preis.

Die Idee einer unabhängigen, digitalen Währung wurde unter anderem deswegen geboren, weil die Politik und letztlich auch die Notenbanken in der Finanzkrise 2007/2008 versagten.

Im Gegensatz zu den Fiat-Währungen, wird der Bitcoin-Kurs nicht von einer Zentralbank bestimmt, sondern durch das Handeln der Marktteilnehmer. Die Kaufbereitschaft der Trader hängt von viele Faktoren ab. Der Bitcoin-Kurs ist schlussendlich das Gleichgewicht aller Einflussfaktoren seitens Angebot und Nachfrage.

Die Märkte reagieren immer sehr sensible auf wirtschaftliche, politische oder unternehmerische Nachrichten. Wirft man einen Blick auf die Gründe hinter den Kursentwicklungen, ist zu erkennen, dass meist konkrete Nachrichten für das Kauf- oder Verkaufsverhalten verantwortlich sind.

Es stellt sich die Frage, kann die Wirtschaftstheorie, die Veränderungen des Bitcoinkurses angemessen beschreiben? Sicherlich spielen kurzfristige spekulative Investitionsanreize oder -erwartungen eine Rolle, langfristig regelt sich der Markt selbst. Im folgenden Artikel werden fundamentale Einflussfaktoren betrachtet, die den Kurs des Bitcoins essenziell beeinflussen.

 

Angebot durch Bitcoin-Mining

Bei der Einführung des Bitcoins wurde die maximale Anzahl der Coins auf 21 Millionen begrenzt. Damit sollte das Inflationsrisiko ausgeschlossen werden. Dieser Umstand ist ein großer Pluspunkt. Viele Investoren erkennen das und nutzen den Bitcoin als Fluchtwährung. Ein weiterer Vorteil der Währung ist deren Unabhängigkeit, denn es ist unmöglich, Transaktionen zu ändern oder Konten einzufrieren.

Durch das Mining werden täglich neue Coins geschöpft. Dadurch steigt das Angebot an Bitcoins. Laut der Meinung von Experten wird damit gerechnet, dass die Obergrenze von 21 Millionen Coins durch diese Regulierung um das Jahr 2030 erreicht sein wird.

 

Angebotsreduzierung durch Bitcoin-Halving

Das sogenannte Halving ist ein Prozess, in dem die Entschädigung für das Mining je Block halbiert wird. Die Belohnungen der Miner verringert sich damit regelmäßig, ebenso wie das Angebot an Coins. Durch das Halving sinkt wiederum der Preis des Bitcoins – meist nur kurzfristig.

Diese Halbierungen sind eine Leitidee des digitalen Modells. Die Bitcoins werden in einem stetigen Tempo ausgegeben. So kann die Inflation kontrolliert werden. Das ist einer der Unterschiede zu den Fiatwährungen, bei denen die Geldmenge nicht limitiert ist.

Seit der Einführung von Bitcoin am 3. Januar 2009 sind bereits 3 Halvings eingetreten. Weitere werden folgen:

  1. Halving: 28. November 2012 (Blockbelohnung von 50 auf 25 BTC)
  2. Halving: 9. Juli 2016 (Blockbelohnung von 25 auf 12,5 BTC)
  3. Halving: Mai 2020 (Blockbelohnung von 12,5 auf 6,25 BTC)
  4. Halving: erwartet 2024 (Blockbelohnung von 6,25 auf 3,125 BTC)
  5. Halving: erwartet 2028 (Blockbelohnung von 3,125 auf 1,5625 BTC)
  6. Halving …

 

Nachfrage aus der Wirtschaft

Im August 2020 begann das Unternehmen MicroStrategy damit, seine Gewinne in Kryptowährungen zu investieren. Bis zum Mai des Jahres 2021 baute die Firma Rücklagen von 111.000 ₿ auf. Als erste große Firma vergütet MicroStrategy seinen Vorstand mit Bitcoin.

Der CEO Michael J. Saylor ist die treibende Kraft dieser Strategie, mittlerweile berät er andere Firmen dabei, Rücklagen in digitalen Währungen zu bilden. Wenn immer mehr Firmen anfangen ihre Gewinne als Rücklagen in digitale Währungen zu tauschen, steigt die Nachfrage und damit der Kurs.

Das Bezahlen mit Bitcoin wird zunehmend salonfähig, die Anzahl der Unternehmen, welche Bitcoins akzeptieren, steigt. Seit dem Jahr 2017 können die Pizzen mit Bitcoins bezahlt werden. Als erste Hotelkette in Deutschland ermöglichte A&O die Zahlung per Bitcoin. Der CEO Oliver Winter empfindet dies als bedeutsamen Schritt, um dem Firmenmotto entsprechend „Bei A&O ist alles unkompliziert“, den Buchungsprozess einfacher zu gestalten.

Weitere Firmen, welche die digitale Währung akzeptieren, sind beispielsweise: Steam, Expedia, WordPress, Alienware, Rakuten, Sugartrends, Avocadostore oder Bio-Apo.

Je mehr Firmen den Bitcoin als Zahlungsmittel anbieten, um so mehr Kunden bezahlen mit Bitcoin, was wiederum die Konkurrenz unter Druck setzt. Eine positive Kursspirale wird etabliert.

Durch die zunehmende Institutionalisierung des Kryptohandels werden zukünftig verstärkt Großinvestoren ihr Kapital in elektronischer Währung anlegen. So ging die bekannte britische Barclays-Bank eine Zusammenarbeit mit der ersten und derzeit größten US-Handelsplattform für Kryptowährungen Coinbase ein. Sollten andere traditionelle Banken dem Beispiel der britischen Bank folgen, dann ist mit einem Kursanstieg zu rechnen, de das Angebot verknappt sich.

 

Nachfrage von Privatinvestoren

Nach dem marktwirtschaftlichen Grundsatz von Angebot und Nachfrage lassen sich einige Gründe finden, die einen positiven Kursverlauf der Kryptos entscheidend prägen. Mit der steigenden Wahrnehmung in der breiten Öffentlichkeit erhöht sich die Akzeptanz als wertbeständige Anlage. Zunehmend fragen nicht nur vermögende Anleger bei ihren Banken an, um digitale Währungen zur Beimischung für das Portfolio zu kaufen.

Mitunter wird der Bitcoin als digitales Gold bezeichnet, denn er hat von allen digitalen Währungen das höchste Trading-Volumen. Vergleicht man den Markt für Kryptos mit dem Goldmarkt, lassen sich deutlichen Größenunterschiede erkennen und genau darin liegt ein Problem, welches die außerordentlichen Preisschwankungen des Bitcoins mit erklären kann. Wäre das Handelsvolumen des Bitcoins so hoch, wie jenes vom Gold, wäre der Kurs auch stabiler.

 

Reduzierung des Angebots durch verlorene Bitcoins

Der bekannte Analyst Timothy Peterson glaubt, dass niemals 21 Millionen Bitcoins wirklich in den Umlauf geraten werden. Nach seinen Berechnungen gehen täglich circa 1.500 Coins verloren. Die Gründe sind unterschiedlich. Meistens sind es Besitzer von Kryptos, welche den Schlüssel zu ihren Wallets verlegt haben und somit nicht mehr an ihr digitales Geld kommen.

Die Kosten, um ein nicht mehr zugängliches Konto zu reaktivieren, können höher sein, als dass das elektronische Geld wert ist. Verlorene Bitcoins verringern das Angebot, bei gleichbleibender Nachfrage stellt sich das Marktgleichgewicht über Preiserhöhung ein, zusätzliche Nachfrage „hebelt“ den Preisanstieg.

 

Politische Regulierung des Krypto-Markts

Nicht zuletzt durch die gewachsene mediale Aufmerksamkeit ist das Thema digitale Währungen nun auch in der Politik und beim Gesetzgeber angekommen. Nicht nur Experten schätzen ein, dass die Technologie hinter dem digitalen Geld den Kapitalmarkt in den kommenden Jahren nachhaltig ändert. Spezielle Gesetze und Verordnungen zur steuerlichen Behandlung fehlen in Deutschland bislang; das Bundesfinanzministerium will das ändern.

Mit einem Entwurfsschreiben vom 17.06.2021 nimmt das Ministerium für Finanzen erstmals ausführlich zu einzelnen Fragen der steuerlichen Behandlung von digitalen Währungen Stellung. Sobald der gesetzliche Rahmen geschaffen wird, ist zu erwarten, dass nunmehr auch Anleger investieren, die Wert auf gesetzeskonformes Handeln legen.

Chinas Vorgehen weicht von dem in Deutschland ab. Anfang Juni des Jahres 2021 machte die Regierung von China Ernst, das angekündigte Mining-Verbot in der Provinz Sichuan wurde durchgesetzt, mehrere Bitcoin-Farmen mussten schließen. Die Regierung begründete den Schritt mit der Sorge, um den extrem hohen Energiebedarf des Minings. Der Bitcoin büßt 90 Prozent seiner Mining-Kapazität ein.

Beim Bitcoin-Mining handelt es sich um ein dezentrales System und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Miner sich an anderen Standorten niederlassen und das Schürfen wieder an Fahrt gewinnt. Als besonders heiß gehandelt werden Länder wie El Salvador oder Paraguay, die das Mining und die digitalen Währungen als einträgliches Geschäft sehen und mit Strom aus erneuerbaren Energien sowie einer politischen Offenherzigkeit Miner anlocken wollen.

 

News aus dem Bereich der Kryptowährungen

Als Elon Musk Anfang des Jahres 2021 ankündigte, dass seine Teslas zukünftig mit dem Bitcoin bezahlt werden können, sorgte er für mediale Aufmerksamkeit und einen Krypto-Hype. Der Tesla Boss ist der Kurs-Flüsterer des Bitcoins und kündigte Mitte Mai an, dass seine Firma aus Gründen des Klimaschutzes doch keine Bitcoins als Zahlungsmittel akzeptieren wird, ein Kursrutsch folgte. Mitte Juni 2021 tat es der Tesla Chef wieder, nachdem er mitgeteilt hatte, den Bitcoin eventuell doch als alternatives Zahlungsmittel zu akzeptieren, stieg der Kurs.

Die Frage ist nun, kann Elon Musk oder ein anderer Meinungsbilder nach Belieben den Kurs beeinflussen? Oder setzt der Bitcoin seine Kurszuwächse auf Basis der oben erwähnten fundamentalen Faktoren fort? Das technische Konzept, die Obergrenze, das Halving, die zunehmende Akzeptanz des Bitcoins als Zahlungsmittel, die Schaffung eines gesetzlichen Rahmens sowie die Regulierung der steuerlichen Behandlung – viele Dinge sprechen für eine zunehmende Akzeptanz und weitere Kursanstiege.